Robin Thomas über Martin Fengel #9

Der Künstler und Fotograf Robin Thomas schreibt diese Woche über ein Werk von Martin Fengel:

… Eine verstaubte Reiterfigur. Die ist vielleicht in einem halböffentlichen Gebäude. Und auch an keiner besonderen Stelle. Das Pferd trabt gegen eine Wand. Und der Mann auf dem Pferd guckt auf eine Tür. Und wir gucken auf seinen Rücken. Mir gefällt der Türknopf links unten…

Fotografie ist meistens sehr dumm.

Das Problem ist, dass viele Fotografen denken sie würden abbilden, was sich vor der Kamera befindet.

Aber das ist eher falsch als richtig.

Abbildungen kennen wir. Eigentlich alle.

Ein Foto, welches aus einer ästhetischen Ambition heraus entsteht, erzählt für meine Begriffe etwas mehr über den Fotografen.

An Martins Fotos interessiert mich nicht so sehr das Motiv. Mich so seiner Bilder zu nähern kommt mir eigentlich absurd vor.

Ich sehe ihn vielmehr spielen mit der Idee von Wahrnehmung und der lustigen Last dieses großen Wortes.

Er erzählt mir von der Dummheit des Intellektualismus und von der Freude daran nicht mit zu machen. (Umso schöner jetzt schlaue Worte finden zu wollen.)

Martins Bilder lassen sich zwar beschreiben. Formal. Das ist wahrscheinlich ein plausibler Ansatz. Zum Beispiel das häufig gewählte Hochformat, die viel eingesetzte Blitz-Optik oder die zentrische Komposition. All das ist klar fengelmässig und hat seine besondere Qualität. Aber hierfür zu gratulieren ist irgendwie langweilig. Besser ist zu sagen, dass Martin ein Künstler ist, welcher Fotografie versteht und weiß, wie ein gutes Foto nicht sein sollte.

Martin Fengel hat anläßlich des Jubiläumsjahres der Villa Stuck in der Empfangshalle eine Fotoausstellung, die wöchentlich um ein Werk ergänzt wird.
Auf mucbook und im Blog der Villa Stuck verraten wir jeden Montag – wenn das neue Bild aufgehängt wird – was sich eine Person dazu dachte. Gerne ist auch jeder Leser des Blogs dazu eingeladen, in der Kommentarzeile frei und ungestüm zu assoziieren. Begleitet wird der Fengel‘sche Bildatlas durch vier Veranstaltungen, allesamt musikalischen Ursprungs, die in enger Zusammenarbeit mit Martin Wöhrl, Bernd Zimmer, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Label GOMMA entstehen.

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