ExistenzFest. Hermann Nitsch und das Theater

ExistenzFest. Hermann Nitsch und das Theater
5. Februar – 8. Mai 2016

Zu Beginn des neuen Jahres präsentieren wir Ihnen zwei Ausstellungen im Museum Villa Stuck. Im Ateliergebäude erwartet Sie ein umfassender Einblick in das Schaffen von Hermann Nitsch, in einer Ausstellung, die gemeinsam mit dem Theatermuseum Wien erarbeitet wurde. Im März eröffnen wir die zehnte Ausgabe der Reihe RICOCHET und zeigen Arbeiten der US- amerikanischen Künstlerin Amie Siegel, deren Arbeit »Provenance« international für Furore gesorgt hat.

Einen vor knapp achtzig Jahren geborenen Künstler neu entdecken, das ist kein einfaches Unterfangen. Zumal das Werk von Hermann Nitsch vor allem im Kontext des Wiener Aktionismus angesiedelt wird. »ExistenzFest. Hermann Nitsch und das Theater« belegt eindrucksvoll und minutiös das komplexe Gesamt(kunst)werk zwischen Malerei und Theater, das ab Ende der 1960er-Jahre vor allem außerhalb Österreichs entstanden ist, nachdem Nitsch das Land 1968  verlassen hatte. Mehrere Aktionen führt Nitsch in dieser Zeit in München durch, was in der speziell für das Museum Villa Stuck entstandenen Zeitung nachzulesen ist.

Oedipus, 1970/2014. Hermann Nitsch

Hermann Nitschs komplexes Gesamtwerk zwischen Malerei und Theater reiht sich in die Geschichte der visionären, die Kunst erweiternden Werkentwürfe ein. Im Zentrum steht dabei das »o. m. Theater (Orgien Mysterien Theater)«. Rauschhafte Existenzerfahrung und kathartisches Erleben sollen Wirkung dieser partizipatorischen, dramatischen und meditativen Kunst sein. Das zentrale Motiv und Thema in Nitschs Kunst ist die Darstellung und Überwindung des Tragischen, ja  des Todes, durch kathartisches Erkennen.

Der Universalkünstler Hermann Nitsch arbeitet seit 1957 an der Theorie und Verwirklichung seines »o.m. theaters«. Dabei handelt es sich um ein dramatisches Epos, für dessen vollständige Ausführung der Künstler eine »extraterritoriale« Idealarchitektur, einen Spielbezirk – mit seinem Wohn- und Arbeitsort Schloss Prinzendorf im Zentrum – entworfen hat. Ab 1963 hat er weltweit in zahlreichen Aktionen zentrale Elemente des als »Existenzfest« angelegten Mysterienspiels vorgestellt. 1998 wurde erstmals eine Version der sechs Tage und Nächte dauernden Gesamtfassung realisiert. Nitschs Schaffen reiht sich damit in die Geschichte der visionären Werkentwürfe ein. Filmdokumente, Tonaufnahmen, eine Video-Rauminstallation zum Thema Synästhetik (Konzept: Hermann Nitsch, visuelle Gestaltung: Frank Gassner) sowie die Präsentation der »Stiertrage«, die erstmals 1998 verwendet wurde, verstärken den Erlebnischarakter der Ausstellung und verweisen auf die elementare Rolle, die dem unmittelbar Erfahrbaren in Nitschs  Kunst zukommt.

Zur Ausstellung ist ein Katalog bei Hatje Cantz erschienen, mit Beiträgen von Hubert Klocker, Herbert Blau, Johannes Gachnang, Frank Gassner und Adrian Daub.

Eine Ausstellung des Theatermuseums Wien in Kooperation mit dem Museum Villa Stuck, Kurator: Hubert Klocker

Einblicke Führungen mit Hubert Klocker, Kurator: Mi, 17 Uhr, 24.2., 4.5.16
und Nadja Henle, Projektkoordinatorin: Mi, 17 Uhr, 30.3.16

Ein kleines Jubiläum feiern wir im März mit der Ausstellung »RICOCHET #10. Amie Siegel. Double Negative«. Diese erste umfassende institutionelle Ausstellung von Amie Siegel in Europa umfasst die letzten zehn Jahre ihres Schaffens. Zentrales Werk der Ausstellung ist »Provenance« (2013). Die Arbeit befindet sich seit ihrer ersten Präsentation in New York 2013 in renommierten internationalen Sammlungen und wird nun zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.

102. Aktion, 2005 Burgtheater Wien. Hermann Nitsch

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