Das Manifest der Manifeste: Manifesto von Julian Rosefeldt

Am 14. und 15. Februar feierte das Museum Villa Stuck die Vernissage einer besonderen Ausstellung. In Kooperation mit der Sammlung Goetz eröffnete die Villa Stuck die monumentale Filminstallation „Manifesto“ von Julian Rosefeldt. Sowohl am Tag der Preview, zu dem der Förderverein der Villa Stuck, die PIN-Freunde und weitere Gäste geladen waren, als auch am eigentlichen Eröffnungsabend, war das Interesse der zahlreichen Besucher riesig. Die schönsten Eindrücke des Abends haben wir festgehalten:


Auf 13 Filmleinwänden verkörpert die australische Schauspielerin Cate Blanchett verschiedene Rollen und reaktiviert so eine Vielzahl von Manifesten der Kunstgeschichte quer durch das 20. Jahrhundert.

Mit dem Drehbuch für die Filminstallation schrieb er „eine Hommage an die Schönheit von Künstlermanifesten“ wie Julian Rosefeldt im Gespräch mit den beiden Kuratorinnen Cornelia Gockel und Verena Hein betonte.

„ALL CURRENT ART IST FAKE“

Als gespielte und gesprochene Monologe werden die künstlerischen Weltentwürfe und Ideen des 20. und 21. Jahrhunderts in Manifesto zu einem „Manifest der Manifeste“ verdichtet und in unerwarteten heutigen Kontexten angesiedelt: Sie sind in der Gegenwart verortet, um zu zeigen, dass ihre flammenden Proteste auch heute noch relevant sind.

Mit großer Polemik wenden sich die Manifeste gegen althergebrachte Konventionen und fordern eine Erneuerung der Kunst. Manifesto ist dabei ein Mix aus Originaltexten, die von Vertretern des Futurismus, Dadaismus, Fluxus, Suprematismus, Situationismus bis hin zu Dogma 95 – von Künstlergruppen ebenso wie von einzelnen Künstlern, Architekten, Tänzern oder Filmemachern – verfasst wurden.

Haben Manifeste heute noch ihre Berechtigung, sind sie gerade jetzt wichtiger denn je, in einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne nicht über ein Facebook-Post oder eine Twitter-Nachricht hinausgeht, diese Fragen stellt Julian Rosefeldt. Dass es genau das jetzt brauche, betont der Sammler Stephan Goetz.

Die Ausstellung „Manifesto“ wurde zuvor im Berliner Hamburger Bahnhof und an anderen Stationen auf einer Ebene gezeigt. In der Villa Stuck setzen sich die 13 Videoinstallationen optisch und akustisch über zwei Stockwerke und die Empore hinweg.

„Es ist ein Gänsehautmoment, wenn sich Cate Blanchett auf allen Screens dem Betrachter zuwendet und die Manifeste frontal und synchron vorträgt“, so Michael Buhrs, der Direktor der Villa Stuck.

„I AM WRITING A MANIFESTO BECAUSE I HAVE NOTHING TO SAY“

Dabei schlüpft Cate Blanchett für „Manifesto“ in 13 verschiedene Rollen – von der Börsenmaklerin über die Grundschullehrerin bis hin zur Punkerin und zum Clochard.

„DADA IS STILL SHIT“

Der in München geborene Rosefeldt lernte die australische Schauspielerin 2010 in der Berlinischen Galerie kennen. An nur einem Abend entstand dann die Idee zu „Manifesto“. Vier Jahre später wurden in Berlin hochkonzentriert die Episoden mit der Schauspielerin in nur zwölf Tagen gedreht.

Eine große Herausforderung stellte allein die Textmenge dar, die zudem noch in 13 verschiedenen Akzenten gesprochen werden sollte. „Beim Dreh fand ich es bemerkenswert, wie frisch die Sprache noch war und wie sehr in Einklang mit den scheinbar zufälligen Szenarien“, erklärt Cate Blanchett in einem Interview. „Manche der damals radikalen Texte bekamen in den neuen Kontexten fast etwas Mainstreamhaftes, Populistisches.“

Alle Bilder: Sebastian Gabriel

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