Werde aktiv: THE AWARENESS MUSCLE TRAINING CENTER von Thierry Geoffroy

Ein vollkommen neues Format bietet die Ausstellung THE AWARENESS MUSCLE TRAINING CENTER von Thierry Geoffroy (von 1. bis 20. September) in der Villa Stuck. Hier werden alle Besucher*innen aufgefordert aktiv zu werden und ihren ‚Awareness‘ Muskel zu trainieren.

AWARENESS MUSCLE:

Genauso wie das Gedächtnis trainiert werden kann,
kann auch der Bewusstseins-Muskel
durch Anstrengung gestärkt werden.

Tägliches Training ist notwendig, aber wie trainiert man?
Das kritische Scannen der Nachrichten könnte eine Übung sein.
Die tägliche Debatte mit anderen über Politik könnte eine andere sein.
Die Betrachtung anderer Gesichtspunkte führt normalerweise zu erheblichen Verbesserungen.
Vorurteile zu bekämpfen ist eine hervorragende Übung.

aus dem Emergency Room Dictionary von Thierry Geoffroy

Am 1. September wurde die Ausstellung von Thierry Geoffroy und dem Museumsdirektor Michael Buhrs gemeinsam mit dem Kulturreferenten Anton Biebl sowie Münchens zweiter Bürgermeisterin Kathrin Habenschaden eröffnet.

Thierry Geoffroy setzt sich künstlerisch mit den Zu- und Notständen der Gesellschaft auseinander. Zentrale Fragen sind hierbei: Wohin bewegen wir uns als Gesellschaft und wie setzen wir uns mit den Problemen, die uns begegnen, auseinander?

Bereits 1989 veröffentlicht der Künstler, auch bekannt als Colonel, sein Manifest zur ‚Moving Exhibition‘. Von Mitte der 2000er-Jahre an konzipiert Geoffroy verschiedene Ausstellungs- und Aktionsformate und aktiviert sie weltweit, darunter die EMERGENCY ROOMS und CRITICAL RUNS oder die Formate DEBATE RAVE, PENETRATION und BIENNALIST. „Das ART FORMAT ist die künstlerische Antwort auf die Globalisierung“, so der Künstler selbst. Es wird zu einem Rahmen für Interaktion, Form und Ausdruck, sowohl visuell, sozial als auch konzeptuell.

Das für seine Ausstellung im Museum VILLA STUCK ausgewählte Format des THE AWARENESS MUSCLE TRAINING CENTER verfolgt das Ziel, den kollektiven ‚Awareness‘ Muskel zu trainieren. Das körperliche Training steht hier als Metapher für das Training des Bewusstseins und des kritischen Denkens.

Die Räume der Ausstellung

1) The Training Room

Hier wird mit den installierten „fitness machines sculptures“ nicht nur die körperliche sondern ebenso die geistige Fitness der Besucher*innen trainiert. Instruktor*innen stellen unentwegt Fragen und machen so die Kunst erfahrbar.

2) The Gallery Ultracontemporaine

Auf dem Mezzaningeschoss des Ateliergebäudes wird der Gedanke des Jetzt noch weiter getrieben. Die Gallery wird zu einem Ort, an dem Kunst für die Dauer der Ausstellung in Echtzeit entsteht. Am selben Tag produziert, ausgestellt und so immer aktuell auf das Tagesgeschehen bezogen.

3) The ENERGY ROOM

Eigens für die Villa Stuck wurde ein Auswahl von Thierry Geoffroys CRITICAL RUNS editiert und sie sind zum ersten Mal in dieser Form im Obergeschoss der Villa zu sehen. Jeder CRITICAL RUN beschäftigt sich mit einer vorab festgelegten Fragestellung. Diese wird von den Teilnehmer*innen während des Laufens diskutiert. CRITICAL RUNS haben bislang in über dreißig verschiedenen Ländern mit etwa 100 verschiedenen Debatten stattgefunden: unter anderem in New York, Kairo, London, Istanbul, Athen, Peking, Hanoi, Paris, Kopenhagen, Moskau, Sydney, Venedig, Berlin, Toronto und zuletzt auch in München.

4) The Delay Museum – Le Musée de Retard

Nichtmehr „aktuelle“ Werke der Gallery Ultracontemporaine können anschließend im Delay Museum im Obergeschoss begutachtet werden und geben Einblicke in die während der Ausstellung entstandenen Kunstwerke.

5) The Strategy Room

Kurz vor Verlassen der Ausstellung im Obergeschoss betritt man den Strategy Room. In diesem Raum können die Besucher*innen das Gesehene noch einmal reflektieren und mit dem Künstler einen Vertrag abschließen: wer möchte, organisiert selbst einen CRITICAL RUN, berät sich mit Thierry Geoffroy zu dem Thema, das diskutiert werden soll und lädt Freunde und Bekannte ein, zu laufen und zu debattieren.

6) The Traffic Space

Die Straßenschilder im Garten regeln nicht, wie sonst üblich, den Verkehr sondern dienen als Warn- und Hinweisschilder an die Besucher*innen.

 

Thierry Geoffory zu seiner Ausstellung in (etwas mehr als) 100 Sekunden:

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