Außer der Reihe: Sommernacht im Künstlergarten

Aus aktuelle Anlass gleich eine Sache vorweg: Das Sommerfest der Villa Stuck findet am Donnerstag, den 24. Juni bei jedem Wetter statt! Wenn alles gut geht sogar im lauschigen Künstergarten, musikalisch begleitet durch das Titus Waldenfels Duo. Zuvor werden um 19 Uhr zwei neue Ausstellungen eröffnet: Mel Ramos und Uwe Lausen. Zweitgenannter ist auf dem Bild aus dem Jahr 1961 im Künstlergarten der Villa Stuck zu sehen. Das Foto von Ica Vilander zeigt den 20-Jährigen Lausen (rechts) mit dem Galeristen Franz Dahlem.

Mel Ramos: Tandem Team, 1968, Öl auf Leinwand, Sammlung Familie Leta und Mel Ramos
© VG-Bildkunst, Bonn 2010

Eröffnung Teil 1: MEL RAMOS – 50 Jahre Pop Art

Anlass der bisher größten europäischen Retrospektive des bedeutenden Pop Art-Künstlers Mel Ramos ist neben seinem 75. Geburtsjahr auch das mehr als 50-jährige Bestehen der Pop Art-Bewegung. Der repräsentative Querschnitt durch sein Lebenswerk umfasst vorrangig Gemälde, aber auch Entwurfsskizzen und Skulpturen sind vertreten. Alle Phasen von den 1960ern bis heute werden anhand von Hauptwerken des Künstlers veranschaulicht: frühe Gemälde, die sich mit figurativen Darstellungen vom abstrakten Expressionismus ablösen, Darstellungen von Comic-Helden und »Wonder Women« aus den 60er Jahren sowie seine »Commercial Pin-ups«, mit denen Ramos Ende der 60er Jahre berühmt wurde. Auf diesen in Öl gemalten Persiflagen auf die Markenwerbung lässt der Künstler Pin-Up-Girls sich lasziv um riesenhafte Colaflaschen, Zigarettenpackungen oder Käsestücke räkeln. Aber auch die ab 1972 entstehenden »Unfinished Paintings«, in denen er Aktbilder klassischer Meister mit dem Sexappeal der Pop-Kultur auflädt, Bilder kalifornischer Landschaften und Lebenskultur, die niemand Ramos zuordnen würde und seine neuesten Arbeiten, etwa der Serie »Artist’s Studio«, in denen er das inzwischen klassisch gewordene Sujet des Pin-up-Girls wie zuvor die klassischen Aktbilder zitiert, sind vertreten.

Mehr als vierzig Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen zeigen den unnachahmlichen Stil, in dem Mel Ramos sich mit den Mythen des Alltags und den synthetischen Träumen der Medien- und Werbewelt auseinandersetzt.

Uwe Lausen – Sonny und Cher,1966, Kunstharzdispersion auf Leinwand, 140 x 160 cm
Sammlung David und Stephanie Siemens, Fotografie: Michael Habesm © VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Eröffnung Teil 2: UWE LAUSEN – Ende schön alles schön

Uwe Lausen (1941–1970) zählt zu den wichtigsten Vertretern der figurativen Malerei der 1960er Jahre. Zu seinem vierzigsten Todestag widmet ihm das Museum Villa Stuck unter dem Titel »Uwe Lausen. Ende schön alles schön« eine große Einzelausstellung. Lausen, der durch seinen frühen Tod – er nahm sich 1970 im Alter von 29 Jahren das Leben – in der breiten Öffentlichkeit nahezu in Vergessenheit geraten ist, wirkte während seiner kurzen Schaffensphase äußerst einflussreich in einer singulären Position zwischen Pop Art, abstrakter und figurativer Kunst. Die Ausstellung umfasst 50 Gemälde und ebenso viele Arbeiten auf Papier, Aufnahmen von Uwe Lausen mit dem Musiker Hans Poppel und Texte des Künstlers. Teil der Ausstellung sind auch einige der Fotografien seiner Ehefrau, der Fotografin Heide Stolz.

Die Schau will erfahrbar machen, wer dieser Autodidakt wirklich war, dessen Œuvre sich bis heute neben Malern wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke behauptet. Innerhalb von nur neun Jahren schuf Lausen ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes Werk, in dem er auf überzeugende Weise den ab 1964 aus England und Amerika einbrechenden Einfluss der Pop Art in eine sehr eigene und zeitgemäße Bildsprache übersetzte.

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