Der Münchner Künstler Martin Wöhrl kennt Martin Fengel noch aus seiner Studienzeit in Edinburgh. Vor ein paar Wochen luden die beiden zum Jazz-Frühschoppen in die Villa Stuck. Diese Woche ist Wöhrl Gast im Fengel’schen Bildatlas. Nach der durchtanzten Gomma-Show-Nacht kommt er mit dem passenden Thema: Aufstehen.
„Das Paradies – ein Leben ohne Wecker
Der Künstler führt ein schönes Leben. Er beschäftigt sich nur mit Dingen, die ihn wirklich interessieren. Ein weitgehend selbstbestimmtes Dasein bei freier Zeiteinteilung.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Wecker benötigt zu haben, abgesehen von ein paar Tagen im Jahr, an denen es darum ging, einen frühen Flug zu erwischen.
Wenn man erwacht, dreht man sich nochmal um, versucht den gerade entschwindenden Traum noch einzufangen, irgendwie festzuhalten, verstrickt sich im Halbschlaf in Gedanken, die zu einem weiteren Traum oder gar zu brauchbaren Ideen führen. Diesen Zustand für einige Zeit beizubehalten ist natürlich die große Kunst. Die morgendliche Dämmerphase ermöglicht ja, das Geträumte irgendwie besser zu begreifen, es erscheint fast schon steuerbar. Komplexe Szenarien ereignen sich da und in Echtzeit gemessen handelt es sich vielleicht nur um ein paar Minuten. Es geht nicht darum, den ganzen Vormittag zu verschlafen. Es reichen eben die wenigen Augenblicke die man länger liegenbleiben kann als die Anderen – und das wird reich belohnt.“
Ein Begleitblog zum Projekt “Wachs” von Martin Fengel:
Martin Fengel schickt jede Woche einem Künstler, Autor und anderen Menschen, dessen Arbeit oder Werk er besonders schätzt, ein Foto mit der Bitte, dies zu betrachten und ein paar Zeilen über die einströmenden Assoziationen aufzuschreiben. So entsteht zu dem optischen auch ein textliches Kompendium, was sowohl die Möglichkeit der Interpretation oder einfach nur der Beschreibung birgt.
Auf mucbook und im Blog der Villa Stuck zeigen wir jeden Montag – wenn das neue Bild aufgehängt wird – was sich eine Person dazu dachte.
Tags: Fotografie