Eröffnung der Ausstellung „Misha Kahn: Under the Wobble Moon“

Am 27. April feierten wir die Eröffnung der Ausstellung „Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age“ in der Villa Stuck. „Under the Wobble Moon“ ist die bislang umfassendste Ausstellung mit Arbeiten von Misha Kahn. Sie zeigt über 50 Werke aus seinem Repertoire der letzten sechs Jahre und ist sowohl seine erste Einzelausstellung, als auch die erste Präsentation seiner Werke in ganz Europa. 

In verschiedenen Räumen und Vignetten verweist die Ausstellung auf einen Ort, an dem der „Wobble Moon“ das Wasser in unserem Körper von einer Seite zur anderen zieht; so wie er es mit fließenden Ideen tut, mit Emotionen und Energien, die jenseits einer Realität schweben, die wir verstehen können. Misha Kahn führt aus: „In der Ausstellung soll man sich fühlen, als würde man von einem Objekt zum anderen schwimmen“. Er ergänzt: „If you give people the leeway, then they’ll happily wander into a new version of reality“ – „Wenn man Leuten den Spielraum lässt, dann werden sie sich gerne in eine neue Version der Realität begeben“. Und das ist genau das, was alle Besucher*innen an diesem Abend tun: Eine neue Version der Realität entdecken.

Misha Kahn ist eine der führenden kreativen Stimmen seiner Generation. Seinem fantasievollen Ansatz folgend, der sich am besten als Mischung aus Spontaneität und Nonkonformität beschreiben lässt, lässt der Künstler zu, dass das Unlogische und Respektlose seinen Schaffensprozess bestimmt. Direktor Michael Buhrs erzählt in seiner Rede von der nun 3- jährigen Zusammenarbeit mit Künstler und Kuratorin und betont deren „spirit, fun, energy and sharpness of ideas“. Auch die Kuratorin Kellie Riggs bewundert Misha Kahns Einzigartigkeit und Furchtlosigkeit und sagt sie „habe noch nie jemanden getroffen, der eine so echte Neugier und ein so hohes Maß an Authentizität, sowohl in seiner Kunst, als auch als Mensch“ besitze. Sie beziehen sich dabei sowohl auf Kahns Verwendung von Lo-Fi- und Hightech-Tools, wie Virtual Reality und Robotik, als auch auf die Vielfalt seiner Materialien, wie Metall, Glas, Holz, Textilien, Keramik, Bronze, Glasfaser und Zement, um nur einige zu nennen.

Nahezu die Hälfte aller ausgestellten Objekte sind speziell für diese Ausstellung entstanden – inspiriert von den Räumlichkeiten der Villa Stuck. Die moderne, futuristische Kunst Misha Kahns steht so immer im Dialog mit der Raumkunst und den Werken Franz von Stucks. Stadtrat Dr. Florian Roth sagt bei der Eröffnung, er sei begeistert „vom Wechselspiel der historischen Räume und der Kunst und des Designs von Misha Kahn“ und bestaunt die „Vielfalt an Materialien, Formen und Farben“. Auch Kuratorin Kellie Riggs betont in ihrer Rede den Dialog  zwischen den historischen Räumen der Villa Stuck und den Kunstwerken Misha Kahns und betitelt diese als „kosmisches Duo“. Denn schon im Außenbereich des Museums treffen Welten aufeinander: D ie  aufblasbare Skulptur  von Misha Kahn ziert über Franz von Stucks „Amazone“ die Außenfassade der Villa. Ein regenbogenfarbener, in Virtual Reality geformter und 3-D gedruckter Esstisch ist im ehemaligen Speisesaal gegenüber von Stucks „Regenbogenlandschaft“ (1927) platziert. Eine der (scheinbar) figurativen Skulpturen von Misha Kahns steht neben Stucks „Wächter des Paradieses“ und erscheint wie eine futuristische Interpretation dessen. Im idyllischen Künstlergarten fertigt ein Roboter während der Ausstellungslaufzeit Gemälde an, die dann ebenfalls im Museum ausgestellt werden. Mit dieser Installation will der Künstler eine „romantische High-Tech-Future“ schaffen. So entsteht in der Villa Stuck schließlich eine​ Symbiose aus analoger und digitaler Welt.

Misha Kahn sagt er hoffe, dass die Ausstellung „Leute in viele unterschiedliche Richtungen“ ziehe und dass diese daraufhin ihre „eigene Version der Wahrheit“ finden. Und das ist genau das, was auch an diesem Abend passiert: Die Besucher*innen taumeln – ganz im Sinne des Wobble Moons – durch die Ausstellung, sind fasziniert von den futuristischen Skulpturen und Möbelstücken in den historischen Räumen, lassen sich weiter treiben zu den digital modellierten und handgezeichneten Gemälden im Obergeschoss, bis sie schließlich von Røbopièrre, dem Roboter im Künstlergarten, in den Bann gezogen werden.

Fotos 1-2: Mirja Kofler
Fotos 3-5: Jann Averwerser

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