Die Reihe »Ricochet« präsentiert in der ehemaligen Künstlervilla des Malerfürsten Franz von Stuck (1863–1928) Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart, die sich mit Diskursen unserer Zeit sowie aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Problematiken auseinandersetzen und diese durch ästhetische Transformation einer Neubetrachtung öffnen.
Die Künstlerinnen und Künstler, Cris Koch, Samantha Dietmar, Hito Steyerl und Ahmet Öğüt, werden zum ersten Mal in einem institutionellen Kontext in München gezeigt. Für jede der vier Ausstellungen werden Räume im Gesamtkomplex der Villa Stuck ausgewählt, der neben dem klassischen White Cube/Ausstellungsraum auch historische Repräsentationsräume des Künstlerfürsten und einen Künstlergarten umfasst. Cris Koch, der den Auftakt der Reihe setzt, verwandelt in seiner Ausstellung »343 m/s« nicht nur einen Ausstellungsraum im Untergeschoss der Villa Stuck, sondern bezieht das zentrale Treppenhaus in seine Installation mit ein.
»Ricochet« interveniert, prallt auf, hinterlässt Spuren – auch innerhalb des Ausstellungsprogramms der Villa Stuck – und legt neue Perspektiven und Positionen offen. Das Begleitprogramm bezieht wie die Ausstellungen selbst, unterschiedliche Gattungen mit ein, Musik, Film, Diskussion. Der Ricochet-Blog, der die vier Projekte im Netz ergänzt und weiterführt, soll die Diskussion rund um die Ausstellungen auch außerhalb des Museums fortsetzen.
Ricochet, französisch für den Auf- bzw. Abprall, bzeichnet auch sogenannte Querschläger. Dies sind Projektile, die auf Grund von Störungen wie Luftwiderstand oder gestreiften und durchschlagenen Gegenständen, nicht an ihrem Ziel ankommen. Die Ausstellungsreihe »Ricochet« will ein Ziel erreichen, nämlich die Besucherinnen und Besucher der Villa Stuck sensibel zu machen für die künstlerischen Diskurse, die Cris Koch wie auch die weiteren Künstlerinnen und Künstler in ihren Arbeiten führen. Störungen und Widerstände sind dabei ausdrücklich erwünscht!
Wir danken allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern für Ihre Auseinandersetzung mit dem Konzept der Reihe wie auch mit den institutionellen Bedingungen der Villa Stuck. Die Diskussionen, die für die einzelnen Projekte geführt werden, werden sicherlich Spuren hinterlassen und haben damit schon zum Gelingen beigetragen. Ein großer Dank gilt den Medienpartnern der Reihe, Bayern 2 Radio, ZÜNDFUNK und mucbook.de, die die Ausstellungen mit großem Engagement begleiten.
von Michael Buhrs, Verena Hein, Anne Marr, Sabine Schmid
Tags: Gesellschaftskritik, Popkultur